Mit dem berühmten „Cheltenham Roar“ – dem Gebrüll der Menge, wenn sich Startflagge und Startband zum ersten Mal senken – feiert jedes Jahr im März, zum Höhepunkt der Jagdrennsaison, das Cheltenham Festival seine Eröffnung.
Das rund um den irischen St. Patrick’s Day ausgerichtete 4-tägige Meeting ist die weltweit größte und wertvollste Veranstaltung für Jagdrennpferde und zieht als solche jährlich an die 270.000 Zuseher an die Rennbahn von Cheltenham.
Mit 28 Rennen insgesamt, wovon die Hälfte Grade 1-Status hält, hat das Festival zahlreiche Highlights zu bieten und steht hinsichtlich Bedeutung und Prestige lediglich hinter dem Grand National zurück.
Die wichtigsten Fakten zum Cheltenham Festival
Termin: | Mitte März, 4 Tage von Dienstag bis Freitag |
Ort: | Cheltenham Racecourse, Gloucestershire |
Erstmals: | 1860, seit 1911 permanent in Cheltenham |
Einordnung: | National Hunt Veranstaltung mit Rennen der Kategorien Hurdle, Steeplechase & Bumper |
Anzahl Rennen: | 28 insgesamt, darunter 14 Grade 1-Rennen |
Untergrund: | Rasen |
Distanzen: | 3.199 Meter bis 6.069 Meter |
Preisgeld: | 4,59 Millionen britische Pfund gesamt |
Weitere große Zugpferde des Festivals sind das Champion Hurdle (Dienstag), die Queen Mother Champion Chase (Mittwoch), das Stayers‘ Hurdle und die Ryanair Chase (Donnerstag).
In diesem Zusammenhang, wenn von „Chase“ und „Hurdle“ die Rede ist, sind die Regeln des National Hunt Racing erwähnenswert, die in Großbritannien und Irland das Dach bilden, unter dem Hindernisrennen abgehalten werden.
Pferdewetten auf das Cheltenham Festival – Inhaltsverzeichnis
- Chase, Hurdle & Bumper: Die drei Rennkategorien beim Cheltenham Festival
- Die Besonderheiten von Jagdrennen: Ausdauer & Strategie statt Tempo
- Der Cheltenham Gold Cup: 22 Hindernisse auf über 5 km
- Alle Wettarten bei Pferderennen im Überblick
- Buchmacher fahren zum Cheltenham Festival ein breites Programm
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Chase, Hurdle & Bumper: Die drei Rennkategorien beim Cheltenham Festival
Beim National Hunt Racing gibt es drei Kategorien an Rennen: (Steeple)Chase, Hurdle und Bumper. Diese unterscheiden sich vornehmlich in den gelaufenen Distanzen und hinsichtlich der Höhe der Hindernisse. Mit den informell als „Bumper“ bezeichneten Rennen kennt das National Hunt Racing zudem auch Flachrennen.
Die 3 Arten von National Hunt Rennen:
Distanzen | Hindernishöhe | |
Chase | zw. 3 und 7 km | ab 1,4 m |
Hurdle | zw. 3 und 5,5 km | ab 1,1 m |
Bumper | zw. 2,5 und 4 km | Flachrennen |
Die Steeplechase (wörtlich: Kirchturmjagd) ist in Großbritannien das klassische Jagdrennen und wird über sogenannte Fences (Zäune) ausgetragen. Die berühmteste Steeplechase ist das bereits erwähnte National Hunt. Auch der Cheltenham Gold Cup fällt in diese Kategorie. Bei den Hurdles sind die Hindernisse kleiner und werden landläufig eben als Hurdles (Hürden/Hindernisse) bezeichnet.
Beim Cheltenham Festival ist das Champion Bumper am Mittwoch das einzige abgehaltene Flachrennen. Das vergleichsweise junge Event – Die Gründung datiert auf das Jahr 1992 – ist zugleich das prestigeträchtigste Flachrennen im National Hunt Racing-Kalender.
Alle Rennen des Cheltenham Festival im Überblick:
Einteilung | Distanz | Alter | Preisgeld | |
Dienstag – Champion Day | ||||
Supreme Novices‘ Hurdle Race | Gr. 1, Hurdle | 3.298 m | 4+ | 125.000 £ |
Arkle Challenge Trophy | Gr. 1, Chase | 3.499 m | 5+ | 175.000 £ |
Festival Trophy Handicap Chase | Gr. 3, Handicap, Chase | 5.029 m | 5+ | 110.000 £ |
Champion Hurdle | Gr. 1, Hurdle | 3.298 m | 4+ | 450.000 £ |
David Nicholson Mares‘ Hurdle Race | Gr. 1, Hurdle | 4.005 m | 4+ | 120.000 £ |
Centenary Novices‘ Handicap Chase | Listed, Handicap, Chase | 4.064 m | 5+ | 70.000 £ |
National Hunt Chase Challenge Cup | Gr. 2, Chase | 6.018 m | 5+ | 125.000 £ |
Mittwoch – Ladies Day | ||||
Baring Bingham Novices‘ Hurdle | Gr. 1, Hurdle | 4.225 m | 4+ | 125.000 £ |
RSA Insurance Novices‘ Chase | Gr. 1, Chase | 4.901 m | 5+ | 175.000 £ |
Coral Cup Handicap Hurdle | Gr. 3, Handicap, Hurdle | 4.225 m | 4+ | 100.000 £ |
Queen Mother Champion Chase | Gr. 1, Chase | 3.199 m | 5+ | 400.000 £ |
Cross Country Chase | Ungrade, Chase | 6.069 m | 5+ | 65.000 £ |
Juvenile Novices‘ Handicap Hurdle | Gr. 3, Handicap, Hurdle | 3.298 m | 4+ | 80.000 £ |
Champion Bumper | Gr. 1, Bumper | 3.298 m | 4-6 | 75.000 £ |
Donnerstag – St. Patricks Thursday | ||||
Golden Miller Novices‘ Chase | Gr. 1, Chase | 3.976 m | 5+ | 150.000 £ |
Pertemps Final | Listed, Handicap, Hurdle | 4.785 m | 5+ | 100.000 £ |
Ryanair Chase | Gr. 1, Chase | 4.139 m | 5+ | 350.000 £ |
Stayers‘ Hurdle | Gr. 1, Hurdle | 4.785 m | 4+ | 325.000 £ |
Stable Plate Handicap Chase | Gr. 3, Handicap, Chase | 4.139 m | 5+ | 110.000 £ |
Festival Mares Novices‘ Hurdle | Gr. 2, Hurdle | 3.382 m | 4+ | 90.000 £ |
Fulke Walwyn Kim Muir Challenge Cup | Ungraded, Handicap, Chase | 5.230 m | 5+ | 70.000 £ |
Freitag – Gold Cup Day | ||||
Triumph Hurdle | Gr. 1, Hurdle | 3.382 m | 4 | 125.000 £ |
County Handicap Hurdle | Gr. 3, Handicap, Hurdle | 3.382 m | 5+ | 100.000 £ |
Spa Novices‘ Hurdle | Gr. 1, Hurdle | 4.822 m | 4+ | 125.000 £ |
Cheltenham Gold Cup | Gr. 1, Chase | 5.294 m | 5+ | 625.000 £ |
St James’s Foxhunter Steeple Chase | Ungraded, Chase | 5.294 m | 5+ | 45.000 £ |
Grand Annual Handicap Chase | Gr. 3, Handicap, Chase | 3.275 m | 5+ | 110.000 £ |
Martin Pipe Conditional Jockeys‘ Handicap Hurdle | Ungraded, Handicap, Hurdle | 4.075 m | 4+ | 70.000 £ |
Eine weitere Ausnahme unter den beim Cheltenham Festival abgehaltenen Rennen, die ansonsten aus klassischen Hurdles und Chases bestehen, ist die Cross Country Chase (Mittwoch).
Cross Country Chases im Allgemeinen unterscheiden sich von Steeplechases durch die verschärften Bedingungen hinsichtlich Distanz – mit Ausnahme des Grand National werden Cross Country Chases üblicher Weise über längere Strecken geführt – und Hindernisse, die gehäuft auftreten.
So sind bei der Cheltenham Cross Country Chase insgesamt 32 Hindernisse zu überwinden. Zum Vergleich: Beim Grand National, das über 7.200 Meter geführt wird, sind es 30.
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Neben der Cross Country Chase stechen zudem die zwei Rennen hervor, bei denen nur Stuten zugelassen sind, das David Nicholson Mares‘ Hurdle Race (Dienstag) und das Festival Mares Novices‘ Hurdle (Donnerstag).
Außerdem gibt es einige Rennen für „Novizen“ (Novices), womit im Fall von National Hunt Racing Rennpferde gemeint sind, die in der entsprechenden Klasse (Grade) vor der laufenden Saison noch kein Rennen gewonnen haben.
Die Besonderheiten von Jagdrennen: Ausdauer & Strategie statt Tempo
Für Fans von Galopprennen, die vornehmlich mit Flachrennen zu tun haben, ebenfalls ungewöhnlich sind die Altersvorgaben bei Jagdrennen, wie sie aus der Programmliste des Cheltenham Festivals hervorgehen.
Denn während Galopper, die auf klassische Flachrennen spezialisiert sind, ihre Karriere gewöhnlich als Zweijährige starten und mit fünf Jahren bereits den Zenit ihrer Leistungsfähigkeit erreicht haben, stehen Jagdrennpferde in diesem Alter gerade erst am Beginn ihrer Karriere.
Cheltenham Racecourse in Zahlen
Eröffnet: 1815
Renntage: 16 pro Saison (Oktober bis Mai)
Kapazität: 67.500 Zuseher
Bei Jagdrennen gefragt sind weniger Schnelligkeit als Ausdauer und Kraft, da sie über größere Distanzen geführt werden und das Überwinden von Hindernissen eine Kraftanstrengung darstellt. Die größere Bedeutung von Durchhaltevermögen und Strategie gegenüber Tempo zeigt sich auch anhand des Startmodus.
Gestartet wird nicht aus Boxen, die eine gewisse Chancengleichheit herstellen, sondern die Teilnehmer halten sich wie beim Bänderstart bei Trabrennen in der Startzone auf, wo sie im Schritt Kreise ziehen, bis das über die Bahn gespannte Startband fällt und die Strecke freigibt.
Sind Flachrennen nämlich, abhängig von der Länge der Strecke, aber jedenfalls spätestens nach drei Minuten schon wieder vorbei, so wurde etwa der Cheltenham Gold Cup – als Beispiel herausgegriffen – noch nie unter 6 Minuten gelaufen. Nicht zu verwechseln ist dieser übrigens mit dem Royal Ascot Gold Cup, einem populären englischen Flachrennen.
Wobei die beiden „Gold Cups“ doch eines gemeinsam haben: Auch der erste, als solcher benannte Cheltenham Gold Cup (1819) wurde als Flachrennen abgehalten, bevor er 1924 zum Jagdrennen umgewandelt wurde. Dieses Datum gilt heute auch allgemein als Geburtsjahr des mittlerweile legendären Preisrennens.
Der Cheltenham Gold Cup: 22 Hindernisse auf über 5 km
Über eine Distanz von 5.294 Metern geführt, ist der Cheltenham Gold Cup deutlich kürzer als das mit 1 Million britischen Pfund dotierte Grand National (7.200 Meter). Zu überwinden sind auf der, einem natürlichen Querfeldein-Parcours nachempfunden Strecke 22 Hindernisse. Die Statistik zeigt, dass erfahrene Rennpferde am besten mit dem Kurs zurechtkommen.
Rekorde beim Gold Cup
Rekord | Rekordhalter | |
Erfolgreichstes Pferd: | 5 Siege | Golden Miller (1932, 1933, 1934, 1935, 1936) |
Erfolgreichster Jockey: | 4 Siege | Pat Taafe (1964, 1965, 1966, 1968) |
Erfolgreichster Trainer: | 5 Siege | Tom Dreaper (1946, 1964, 1965, 1966, 1968) |
Erfolgreichster Besitzer: | 7 Siege | Dorothy Paget (1932, 1933, 1934, 1935, 1936, 1940, 1952) |
Streckenrekord: | 6:15.6 min | Poet Prince (1941) |
Langsamster Sieger: | 8:00.6 min | L’Escargot (1971) |
Größter Außenseitersieg: | 100/1 | Norton’s Coin (1990) |
Größter Favoritensieg: | 1/10 | Arkle (1966) |
So sind für 9-Jährige Galopper die meisten Siege dokumentiert (25), gefolgt von 8-Jährigen mit 23 Siegen. Fast die Hälfte der Sieger im Gold Cup wurden von irischen Jockeys geritten.
Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist die generelle, langjährige Rivalität zwischen Irland und Großbritannien um die meisten Festival-Siege. Am Ende der Woche wird der Sieger sogar mit einem eigenen Pokal, dem Prestbury Cup, belohnt.
Englische Buchmacher, die ohnehin für ihre Kreativität im Hinblick auf die Gestaltung ihrer Pferdewetten bekannt sind, nehmen sogar Wetten darauf entgegen. Generell zählt das Cheltenham Festival für die Bookies auf den britischen Inseln zu den wichtigsten Veranstaltungen im Jahr.
Alle Wettarten bei Pferderennen im Überblick
Buchmacher fahren zum Cheltenham Festival ein breites Programm
Wetten auf Rennen im Cheltenham Festival werden, abgesehen von Spezialwetten, üblicher Weise zum Festkurs und zum Starting Price ausgeschrieben. Darüber hinaus besteht für Online Tipper auch noch die Möglichkeit, über die Webseite des Buchmachers in den Wettpool an der Rennbahn (Tote-Wetten) einzuzahlen.
Tipps für Wetten auf das Cheltenham Festival
- Informationen auf der Racecard konsultieren
- Bodenkonditionen auf der Website der Rennbahn in Erfahrung bringen
- Einschätzung der Buchmacher in Form der Wettquoten analysieren
- (wenn möglich) vor dem Rennen die Übertragung von Bildern aus dem Führring verfolgen, um die Tagesverfassung der Starter einschätzen zu können
- Wettbewerb zwischen den Buchmachern ausnutzen (Stichwort Bestquote und Bonusangebote)
- Bei Zweifeln nicht davor zurückscheuen, auf mehr als nur ein Pferd im Rennen zu setzen
Neben den klassischen Wettarten (Sieg, Platz etc) warten die Wettanbieter anlässlich des Meetings auch mit vielen Spezialwetten und Festival-Wetten auf. Letzteres meint Tippangebote, die nicht ein einzelnes Rennen, sondern das gesamte Festival ins Auge fassen.
Dazu zählt etwa das bereits erwähnte Tippangebot zum Prestbury Cup-Sieger, aber auch Wetten auf den „Top Jockey“ oder den „Leading Trainer“ des Festivals. Mit diesem Titel ausgezeichnet werden jener Jockey und jener Trainer, die unter den von ihnen beim Festival gerittenen beziehungsweise trainierten Galoppern die meisten Sieger vorweisen können.
„Top Jockey“ & „Leading Trainer“ Rekorde beim Cheltenham Festival
Top Jockey | Leading Trainer | |
Die meisten Auszeichnungen: | Ruby Walsh | Willie Mullins |
Anzahl der Auszeichnungen: | 11 | 7 |
Ausgezeichnet in den Jahren: | 2004, 2006, 2008, 2009, 2010, 2011, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017 | 2011, 2013, 2014, 2015, 2016, 2019, 2020 |
- Attraktive und sehr funktionelle Wettseite
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Die wichtigsten Pferderennen der Welt
Pegasus World Cup | Cheltenham Gold Cup | Dubai World Cup |
Grand National | Kentucky Derby | Royal Ascot Gold Cup |
Prix de l’Arc de Triomphe | Melbourne Cup | Breeders‚ Cup Classic |
Prix d’Amérique |
Über den Autor
Nach dem Studium war Dani zunächst für eine Full-Service-Medienagentur tätig, bevor sie im Jahr 2012 den Sport und die Sportwette durch Zufall für sich entdeckte. Mittlerweile kennt sie die Branche von allen ihren Facetten. Ihre besondere Vorliebe gilt der Auseinandersetzung mit neuen Themen, weshalb sie sich bevorzugt mit Strategien, sonstigem Sportwetten Know-How und neuen Wettanbietern befasst.