Schiebewetten und Akkuwetten bei Pferderennen

Akkuwetten und Schiebewetten stellen eine Alternative zu den sogenannten Einzelwetten, die aus nur einem Tipp bestehen, dar und die Begriffe werden gerne synonym gebraucht. Tatsächlich meinen sie inhaltlich zunächst dasselbe: Mit einer Akkuwette wie auch mit einer Schiebewette werden mehrere Einzeltipps zu einer Wette zusammengefasst.

Was ist der Unterschied zwischen Schiebewette und Akkuwette?

Die Bedingung einer solchen Wette ist demnach, dass sie nur dann als gewonnen gilt, wenn sich alle in ihr enthaltenen Tipps als richtig erweisen. Während aber bei der Schiebewette der Tipper frei entscheiden kann, wie viele Tipps er kombiniert (ab 2 Tipps), ist bei der Akkuwette in der Regel eine Mindestanzahl vorgegeben.

Der Zusatz beim Wettangebot kann beispielsweise +3 oder auch +4 lauten. Tipps, die einen solchen Hinweis tragen, müssen mit zumindest 3 weiteren, 4 weiteren oder sogar mit mehr als 4 Tipps kombiniert werden. Wie viele es im Einzelfall zumindest sein müssen, bestimmt die angeschriebene Zahl.

Heruntergebrochen könnten man also sagen, dass die Akkuwette eine spezielle oder auch stärker regulierte Form der Schiebewette ist. Im Endeffekt spricht aber nichts dagegen, die Begriffe synonym zu gebrauchen, da die Unterschiede minimal sind. Hinsichtlich des wichtigsten Aspekts, der Ermittlung des potentiellen Wettgewinns, unterscheiden sie sich ohnehin nicht.

Dieser ergibt sich, wie auch bei der Einzelwette, aus einer Multiplikation der in der Wette enthaltenen Quoten mit dem Wetteinsatz. Daran ändert sich auch dadurch nichts, dass die Schiebewette gewissermaßen einen eigenen Rechenweg für sich beansprucht.

„Schieben“ und „akkumulieren“ – zwei Begriffe, dasselbe Rechenergebnis

Die Schiebewette wird nämlich gerne über die Metapher des „Weiterschiebens“ von Gewinnen erklärt: Der Gewinn aus einem erfolgreichen ersten Tipp der Wette wird automatisch als Wetteinsatz zum nächsten Tipp aus dieser Wette weitergeschoben. Die in der Schiebewette versammelten Tipps – das heißt die Pferderennen, die diesen Tipps zugrunde liegen – werden also gedanklich in ihre zeitliche Reihenfolge gebracht.

Dasselbe Rechenergebnis erhält freilich, wer einfach die Quoten der Tipps mit dem Wetteinsatz multipliziert. Auf beiden Wegen lässt sich die potentielle Gewinnsumme eruieren und am Ende erfolgt die Auszahlung ohnehin nur, wenn alle Tipps aufgehen.

Schiebewette Formel:Wetteinsatz x Quote 1 = Wetteinsatz x Quote 2 =Gewinn
 10 x 1,5 = 15 x 2,0 =30
   
Einfache Formel:Wetteinsatz x Quote 1 x Quote 2 =Gewinn
 10 x 1,5 x 2,0  =30

Anders als die Schiebewette, die sich auf den Rechenweg bezieht, nimmt die Akkuwette Rückgriff auf das Wort „akkumulieren“, also dem Sammeln oder auch Anhäufen von Tipps. Damit hat sie eine gewisse „Wortverwandtschaft“ zur Kombiwette, die im Zusammenhang mit anderen Sportwetten gebräuchlich ist, der aber dasselbe Prinzip zugrunde liegt wie den Schiebe- und Akkuwetten.

Akkuwetten und Schiebewetten in der Praxis – Möglichkeiten und Grenzen

Bei Akku- und Schiebewetten handelt es sich um Buchmacherangebote. Das heißt der Tipper kann Tipps aus dem Sportsbook kombinieren, und das erstaunlich beliebig: sowohl quer über unterschiedliche Sportarten als auch quer über die verschiedenen Wettarten hinweg. Es ist sogar möglich, Tipps zum Starting Price und Tipps zum Festkurs, das heißt unterschiedliche Angebotsformen in einer Schiebewette zusammenzuführen.

Freilich ist die diesbezügliche Freiheit nicht ganz ohne Grenzen. Wo diese liegen, bestimmt im Einzelfall der Anbieter, im Endeffekt sind sie aber weit gesteckt. Was jedenfalls nicht möglich ist, ist mehrere Tipps zu demselben Event zu kombinieren – beispielsweise eine Siegwette und eine Dreierwette auf dasselbe Rennen als Schiebewetten abzuschließen.

Zusammengestellt wird eine Schiebewette übrigens im Wettschein. Zuerst müssen dort die gewünschten Tipps versammelt werden. Dann kann der Tipper festlegen, ob er sie als Einzelwette oder als Schiebewette einreichen möchte.

Schiebewetten am Totalisator

Wurden Akku- und Schiebewetten hier als Buchmacherangebote bezeichnet, so soll um der Vollständigkeit Willen dennoch erwähnt sein, dass – streng genommen – auch am Totalisator Schiebewetten angeboten werden. Als solche lassen sich beispielsweise die Wettoptionen Placepot oder Quadpot charakterisieren. Diese kombinieren sechs (Placepot) bzw. vier (Quadpot) Platzwetten zu vorgegebenen Events.

Aus dieser Definition lässt sich bereits der große Unterschied zu der Schiebewette beim Buchmacher ablesen: Am Totalisator sind diese Angebote hinsichtlich Wettart und Anzahl an Tipps bereits vorgegeben und die fertigen „Kombipakete“ tragen sogar eigene, charakterisierende Bezeichnungen. Beim Buchmacher hingegen hat der Tipper (fast) freie Hand zu kombinieren, was er möchte.

Vor und Nachteile von Akkuwetten und Schiebewetten

Der Vorteil einer Schiebewette ist offensichtlich: Selbst wenn Tipps mit niedrigen Quoten kombiniert werden, steht am Ende doch oftmals ein beachtlicher Wettgewinn. Zudem sind Schiebewetten ein Hilfsmittel für Tipper, indem sie eine ohnehin gängige Praxis automatisieren.

Viele Tipper nutzen ihre Wettgewinne nämlich, um sie in weitere Wetten zu investieren. Insofern erspart das Modell der Schiebewette dem Tipper den Aufwand, der damit einhergeht, manuell mehrere Einzelwetten nach jedem Pferderennen abzugeben.

Der Nachteil von Schiebewetten ist, dass mit jedem weiteren Tipp, der in die Wette aufgenommen wird, das Risiko zu verlieren steigt. Immerhin müssen am Ende alle Prognosen korrekt sein, damit ein Wettgewinn ausgeschüttet wird. Und wie stets beim Wetten gilt, dass es keine Garantie für einen Erfolg gibt – selbst bei niedrigen Quoten, die bei Festkurswetten schließlich und endlich die Favoriten kennzeichnen.


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