Als die Trabrennbahn Mariendorf in Berlin 1913 eröffnet wurde, hatte der Trabrennsport in der deutschen Bundeshauptstadt längst einen festen Platz:
Mit den Bahnen in Weißensee (seit 1878) und Ruhleben (seit 1909, als Nachfolger der Bahn in Westend) verfügte man bereits über einschlägige Sportanlagen. Letztere bescherte Mariendorf auch den größten und wichtigsten aller Trabrenn-Klassiker: das Deutsche Traber Derby.
Die Bahnen in Ruhleben und Weißensee existieren heute nicht mehr, dafür gibt es eine Trabrennbahn im Ortsteil Karlshorst (Berlin-Lichtenberg), die aber im Trabrenngeschehen der Hauptstadt lediglich die zweite Geige spielt.
Eckdaten & Informationen zur Anlage
Betreiber: MTG Mariendorfer Trabrenn GmbH & Co. Verwaltungs-KG, Berliner Trabrenn-Verein e.V.
Adresse: Mariendorfer Damm 222-298, 12107 Berlin
Webseite: https://rennbahn-berlin.de/
Kapazität: 8.000 Besucher
Eröffnet: 9. April 1913
Mariendorf nämlich, das sich bis in die 30er Jahre zum wichtigsten Schauplatz im deutschen Trabrennsport entwickelte, ist auch heute noch die führende Sportstätte.
Mit an die vierzig Renntagen – etwa 400 Rennen – und einem Umsatz von 6 Millionen Euro im Jahr ist sie deutschlandweit ungeschlagen. Auch werden hier 45 Prozent der Wetteinnahmen, die an deutschen Trabrennbahnen erhoben werden, gemacht.
Eindrucksvoll ist auch die ursprüngliche Rennbahnarchitektonik, für die die Kaiserlich-Endell‘sche Tribüne steht, die vom Architekten der Anlage, August Endell, 1913 im Jugendstil fertiggestellt wurde.
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Jüngeren Datums sind die Robinsontribüne (1936) und das fünfstöckige Haupttribünenhaus (1972), beide mit verglasten Fronten, sowie das Teehaus (1961). Die beiden letztgenannten ersetzten Gebäude aus den Gründungsjahren, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden waren.
Auch von den historischen Stallungen, Fachwerkbauten, sind noch einige erhalten, die heute gemeinsam mit moderneren Holställen Unterkunft für 300 Tiere bieten.
Trabrennbahn Berlin-Mariendorf
Die Rennbahn selbst besteht aus einer Wettkampfbahn von 1.200 Metern Länge und einer Innenbahn für Trainingszwecke. Beide sind mit dem im Trabrennsport üblichen Sandgemisch aus Schichten mit unterschiedlichen Körnungsgraden gestreut.
Wichtige Renntermine in Berlin-Mariendorf
Rennen | Termin | Seit | Distanz | Qualifikation |
Adbell Toddington-Rennen | Mai | 1922 | 1.900 m | 3 J. |
Buddenbrock-Rennen | Juni | 1901 | 1.900 m | 3 J. |
Deutsches Traber Derby | August | 1895 | 1.900 m | 3 J. |
Arthur Knauer-Gedenkrennen (Stuten-Derby) | August | 1964 | 1.900 m | 3 J. Stuten |
Jugendpreis | September | 1892 | 1.900 m | 2 J. |
Breeders Crown Rennserie | Ende Sept. | 1998 | 1.900 m | – |
Der erste wichtige Renntermin der Saison ist im Mai das Adbell Toddington-Rennen, benannt nach dem Derby-Sieger aus dem Jahr 1913.
Gemeinsam mit dem im Juni nachfolgenden Buddenbrock-Rennen und dem Traber Derby im August bildet es die Dreifach Krone des deutschen Trabrennsports. Sie zu gewinnen, gilt als höchste Ehre für Dreijährige.
Das Buddenbrock-Rennen findet übrigens in Gedenken an den Begründer des Traber Derby statt und ist gleichzeitig, passender Weise, wichtiger Wegweiser für das Derby.
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Zu nennen sind außerdem noch das im Rahmen des Derby-Meetings abgehaltene Stuten-Derby sowie der im Herbst stattfindende Jugendpreis, der die älteste Zuchtprüfung im deutschen Trabrennsport ist.
Mit der Breeders Crown, der „Krone der Züchter“, hat seit 2013 auch die 1998 eingeführte Rennserie, die den Leistungsvergleich gleichaltriger Pferde ermöglichen soll, ihre Heimat in Berlin-Mariendorf. Gelaufen wird nicht nur getrennt nach Altersklassen, sondern auch nach Geschlechtern.
Zur Geschichte der Rennbahn
Erbaut wurde die Trabrennbahn Berlin-Mariendorf nach Plänen des Architekten August Endell im Jugendstil, die Eröffnung erfolgte am 9. April 1913. Wichtiger Geldgeber der ersten Jahre war der Verleger Bruno Cassirer, der mit der Rennbahn auch als Vorstand über zwanzig Jahre lang verbunden war.
Bereits 1915 kürte man dort den ersten Mariendorfer-Derbysieger – das Zuchtrennen hatte, nachdem Berlin-Ruhleben im Weltkrieg als Internierungslager fungierte, fünf Jahre lang, bis 1919, sein Ausweichquartier in Mariendorf.
Dieser ersten Derbysieger der Rennbahn – eigentlich eine Siegerin, die Stute Pech – wurde im Sulky vom „König der Trabrennfahrer“, Robert Großmann, gelenkt, der in seiner Karriere auf 1.041 Fahrersiege kam und einer der ersten großen Trabrennfahrer Deutschlands war.
Er gewann auch das 1919 in Mariendorf neu aufgelegte, berühmte Matadoren-Rennen, das ebenfalls in Berlin-Ruhleben hätte stattfinden sollen. 2013 wurde es zum letzten Mal gefahren.
Traber Derby seit 1952 endgültig in Mariendorf
Im Zweiten Weltkrieg wurden Teile von Berlin-Mariendorf beschädigt, einzig erhalten blieb die Kaiserlich-Endell’sche Tribüne aus dem Gründungsjahr und die Robinsontribüne, erbaut 1936.
Über die Jahre hat sie viele berühmte Fahrer und Traber kommen und gehen gesehen, darunter den ersten deutschen Prix d’Amérique-Sieger (1953), den Fuchshengst Permit, und den kanadischen Hengst Sea Cove, der zu Beginn der 90er Jahre den europäischen Trabrennsport dominierte (u. a. Siege im Elitloppet 1993, Prix de France 1993 und Prix d’Amérique 1994).
Der Bahnrekord in Mariendorf, eine Kilometerzeit von 1:09,9 Minuten, gelaufen bei der Rekordmeile 2019, geht übrigens auf Orlando Jet zurück.
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Düsseldorf-Grafenberg | München-Riem | Hamburg-Horn |
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Berlin-Mariendorf |
Über den Autor
Martin ist seit mehr als 15 Jahren im Geschäft mit Sportwetten und Pferdewetten tätig. Vom einfachen Kassenpersonal im Wettshop bis zum CEO eines großen Wettanbieters hat er dabei alle Stationen in diesem Business erfolgreich durchlaufen. Seit 2011 ist Martin als Berater in der Wettbranche aktiv und widmet sich in erster Linie dem Testen und Vergleichen der verschiedenen Wettanbieter im Internet.