Das Deutsche Traber Derby, alljährlich am ersten Augustwochenende auf der Rennbahn Berlin-Mariendorf abgehalten, gilt als die wichtigste Veranstaltung im deutschen Trabrennsport.
Dies liegt nicht allein am Preisgeld, das bei Derbys generell hoch angesetzt ist – im Traberderby pendelte es sich zuletzt zwischen 200.000 und 300.000 Euro ein, was für eine deutsche Trabveranstaltung durchaus beachtlich ist.
Vielmehr ist das Derbyjahr nach allgemeiner Auffassung das wichtigste im Leben eines Rennpferdes, sei es nun Galopper oder Traber, schließlich wird in diesem der Grundstein für eine erfolgreiche Karriere gelegt.
Es bietet die einmalige Chance, sich auf Augenhöhe mit der Nachwuchselite zu messen und einen prestigereichen Derbysieg zu erzielen.
Das Deutsche Traber Derby im Überblick
Termin: | 1. Augustwochenende |
Ort: | Rennbahn Berlin-Mariendorf |
Einordnung: | Gruppe I |
Distanz: | 1.900 Meter |
Qualifikation: | 3-Jährige, Vergabe der Startplätze über Vorlaufrennen |
Preisgeld: | circa 200.000 Euro |
Erstmals ausgetragen: | 1895 |
Dementsprechend hoch sind auch die Anforderungen an die Derby-Aspiranten. Ausgesiebt wird in den sogenannten Vorlaufrennen, die etwa zwei Wochen vor dem eigentlichen Derby, ebenfalls in Berlin-Mariendorf, abgehalten werden.
Sie gelten bereits als Teil des Derby-Meetings, das mehrere Renntage Ende Juli und Anfang August umfasst und im abschließenden Derby-Wochenende gipfelt.
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Vorläufe entscheiden über die Vergabe der Startplätze
Prinzipiell steht die Qualifikation Hengsten, Wallachen wie auch Stuten, die die Altersvorgabe erfüllen, gleichermaßen frei, ohne Einschränkung hinsichtlich einer bisher erzielten Gewinnsumme.
Mit dem ebenfalls am Derby-Wochenende abgehaltenen Stuten Derby (auch Artur Knauer-Gedenkrennen, Gruppe II) gibt es allerdings eine bedeutsame Konkurrenzveranstaltung, der von Trainern und Besitzern weiblicher Dreijähriger oftmals der Vorzug gegeben wird.
Nachdem mindestens zehn Startplätze zu vergeben sind, können sich je Vorlaufrennen, abhängig von der abgehaltenen Gesamtzahl an Vorläufen, die ersten fünf Platzierten (bei zwei Vorläufen), die ersten vier (bei drei Vorläufen), die ersten drei (bei vier Vorläufen) oder die ersten zwei (bei fünf oder mehr Vorläufen) Platzierten qualifizieren.
Die Zuteilung zu den einzelnen Rennen erfolgt mittels offizieller Verlosung.
Weitere wichtige Termine beim Mariendorfer Derby-Meeting
Deutsches Stuten-Derby | 1.900 Meter | 3 J. Stuten |
Derby-Pokal der Derby Champions | 1.900 Meter | 3-14 J. |
Rekordmeile | 1.609 Meter | 3-14 J. |
Super Trot Cup | 2.500 Meter | 4-14 J. |
Derby-Revanche | 1.900 Meter | 4 J. |
Wetten an der Rennbahn vs. über das Internet
Nachdem Pferderennen und Wetten längst nicht mehr voneinander zu trennen sind, ist auch die Pferdewette stets Begleiter des Deutschen Traber Derby. Für Rennbahnbesucher ist das Platzieren einer Wette ohnehin obligatorisch.
An der Mariendorfer Rennbahn ist der ansässige Trabrennverein für das Wettangebot zuständig. Aufgelegt wird eine klassische Palette an Totalisatorwetten, die hinsichtlich der Wettabrechnung dem Wettprinzip der Poolwette folgen.
Die Wettangebote in Berlin-Mariendorf (Totowetten)
Einsteigerwetten | |
Siegwette | Das getippte Pferd muss das Rennen gewinnen. |
Platzwette | Das getippte Pferd muss als Sieger oder Zweitplatzierter hervorgehen. |
Sieg/Platz Wette | Splittwette aus zwei Gewinnteilen: Ein Teilbetrag der Wette ist gewonnen, wenn das Pferd den zweiten Platz belegt. Beide Teile der Wette sind gewonnen, wenn das Pferd siegreich ist. |
Einlaufwetten | |
Zweierwette | Sieger und Zweitplatzierter sind in der richtigen Reihenfolge des Zieleinlaufs zu tippen. |
Dreierwette | Sieger, Zweit- und Drittplatzierte sind richtig zu tippen. |
Viererwette | Sieger, Zweit-, Dritt- und Viertplatzierte sind richtig zu tippen. |
V-Wetten | |
V2 | Die Sieger der zwei im Rennprogramm markierten Rennen sind zu tippen. |
V4 | Die Sieger der vier im Rennprogramm markierten Rennen sind zu tippen. |
V5 | Die Sieger der fünf im Rennprogramm markierten Rennen sind zu tippen. |
V7+ | Die Sieger der sieben im Rennprogramm markierten Rennen sind zu tippen. |
Wer stattdessen über das Internet bei einem Buchmacher wettet, kann, sofern der Anbieter an den Totopool der Rennbahn angebunden ist, ebenfalls Totowetten platzieren. Darüber hinaus steht auch das Buchmacher-Wettangebot Verfügung.
Alle Wettarten bei Pferderennen im Überblick
Die Wettklassiker Sieg, Platz und Each Way finden sich auch dort, sodass der größte Unterschied in der Wettabrechnung besteht, die je nach Wahl zum Festkurs oder zu variablen Quoten erfolgt.
Oftmals gibt es aber auch noch Sonderwetten, die das Angebot des Buchmachers klar von dem an der Rennbahn unterscheiden.
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Hinzu kommt die Möglichkeit, Schiebewetten und Systemwetten abzuschließen, die auch Tipps zu Rennen an anderen Rennbahnen und an anderen Renntagen enthalten können.
Rennformat & Ablauf: vom Autostart bis zur Renndistanz
In den letzten Jahren werden Trabrennen immer öfter auch geritten (Trabreiten), doch das Deutsche Traber Derby wird traditionell im Sulky, dem typischen einachsigen Rennwagen, gefahren (Trabfahren).
Gelaufen wird, wie auf den sogenannten A-Bahnen im Trabrennsport üblich, auf einem speziellen Sandgemisch, das aus mehreren Schichten und unterschiedlichen Körnungen besteht. Dies steht in einem Gegensatz zu Galopprennen, die in Deutschland traditionell auf Rasen stattfinden.
1956 wurde zudem, mit dem Deutschen Derby am 22. Juli, in Berlin-Mariendorf der damals aus Amerika bekannte Autostart eingeführt. Mit seinen zwei Seitenflügeln sperrt das langsam anfahrende Auto die Breite der Bahn ab und hält die Traber auf gleicher Höhe, bis es die Flügel einzieht und, zur Seite abfahrend, die Bahn für das Rennen freigibt.
Der Rennleitung steht diesbezüglich ein gewisser Spielraum zur Verfügung. Wichtig ist jedoch, dass dem Traber durch sein Fehlverhalten kein Vorteil erwächst. Passiert der Fehler hingegen auf der Zielgeraden, scheidet das Tier unweigerlich aus.
Der Trab ist zwar nicht die schnellste Gangart von Pferden, doch auch die Spitzengeschwindigkeiten im Traber Derby sind bemerkenswert. Sie liegen bei über 50 km/h, wobei der Tempodruck über die Jahre immer größer geworden ist.
Seit 1895 wird das Traber Derby immer schneller
Mit Blick auf die historischen Daten zeigt sich, dass es in den Anfangsjahren, etwa bis 1900, für einen Sieg noch genügte, eine Kilometerzeit von rund einer Minute und 40 Sekunden zu laufen. Bei der Derbypremiere 1895 lag jene des Erstplatzierten Bambus sogar bei 1:45,1.
Im 20. Jahrhundert sank die durchschnittliche Kilometerzeit kontinuierlich und seit der jüngsten Jahrtausendwende liegt sie unter 1 Minute und 15 Sekunden. In diese jüngeren Jahre der Derby-Geschichte datiert auch der neue Rekord von Mister F Daag (1:12,3 min/km im Jahr 2018).
Die wichtigsten Rekorde beim Deutschen Traber Derby
Rekord | Rekordhalter | |
Erfolgreichster Fahrer: | 11 Siege | Ex aequo: Johannes Frömming (zw. 1933 und 1974)Robert Großmann (zw. 1906 und 1928) |
Längste Siegesserie (Fahrer): | 4 Siege in Folge | Robin Bakker (2015, 2016, 2017, 2018) |
Erfolgreichster Besitzer: | 8 Siege | Stall Klausner (zw. 1906 und 1918) |
Streckenrekord: | 1:12,3 min/km | Mister F Daag (2018) |
Die historische Entwicklung des Deutschen Traber Derby
1895, als das Deutsche Traber Derby ins Leben gerufen wurde, gab es die Traberanlage in Berlin-Mariendorf, die erst rund 20 Jahre später, 1913 eröffnen sollte, noch nicht.
Die Geburtsstunde schlug an der Rennbahn Berlin-Westend, die bereits seit 1889 bestand. Schon wenige Jahre später, 1908, musste die Anlage aber aufgegeben werden, weil der Pachtvertrag der Trabrenngesellschaft auslief und nicht verlängert wurde.
So siedelte das Derby mit dem Veranstalter an die neue Bahn in Ruhleben (Eröffnung 1909). In der Zeit des Ersten Weltkriegs fungierte diese als Internierungslager, weshalb einige Jahre (1915 bis 1919) in der nunmehr eröffneten Rennbahn Berlin-Mariendorf gelaufen wurde. Seine endgültige Heimat fand das Derby dort aber noch nicht.
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Stattdessen zog es in den Folgejahren mehrmals um; kurios ist dabei der Ausflug an die Bahn von Berlin-Karlshorst zwischen 1946 und 1949. Ursprünglich war die Anlage als Galopprennbahn für Hindernis- und Jagdrennen angelegt, nach dem Zweiten Weltkrieg, 1945, jedoch zur Trabrennbahn umgebaut worden.
Unter sowjetischer Verwaltung fand dort also ab 1946 das Traber Derby statt. Und weil man in Ost-Berlin das Rennen, als es wieder nach Mariendorf, in den Westen, zurückkehren sollte, nicht mehr abgeben wollte, fand es im Jahr 1949 gleich zweimal statt:
Zuerst, am 12. Juni, in Karlshorst, und nur eine Woche später, am 19. Juni in Mariendorf. Beide Male – und dies ist Teil der Besonderheit in diesem Jahr – gewann Stella Bella mit Gerhard Krüger als Fahrer im Sulky.
Die wechselnden Austragungsorte in chronologischer Reihenfolge:
1895 bis 1908: | Berlin-Westend |
1909 bis 1914: | Berlin-Ruhleben |
1915 bis 1919: | Berlin-Mariendorf |
1920 bis 1937: | Berlin-Ruhleben |
1938: | Berlin-Mariendorf |
1939 bis 1942: | Berlin-Ruhleben |
1943 bis 1944: | Berlin-Mariendorf |
1945: | keine Austragung |
1946 bis 1949: | Berlin-Karlshorst |
1949: | Berlin-Mariendorf |
1950 bis 1951: | Berlin-Ruhleben |
Seit 1952: | Berlin-Mariendorf |
Erst seit 1952 hat das Deutsche Traber Derby seine ständige Heimat in Mariendorf. Bis in die 80er Jahre wurde zudem auf unterschiedlichen Distanzen gelaufen.
Eingeführt wurde das Rennen als Steherrennen über 3.200 Meter, danach wurde es verkürzt und wieder verlängert, bevor 1986 die noch heute gültige mittlere Strecke von 1.900 Metern festgelegt wurde.
Die Distanzen im Deutschen Traber Derby
1895 bis 1944: | 3.200 Meter |
1946 und 1947: | 2.400 Meter |
1948: | 2.800 Meter |
1949: | 2.600 Meter |
1950 bis 1978: | 3.200 Meter |
1979 bis 1985: | 2.000 Meter |
seit 1986: | 1.900 Meter |
Gut dokumentiert sind auch die Gewinnsummen. In den ersten Jahren bis 1903 war das Traber Derby mit 15.000 Mark dotiert, danach stieg die Prämie kontinuierlich bis auf 50.000 an.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel das Preisgeld auf 30.000 Deutsche Mark ab, um bis in die 80er Jahre wieder nach oben zu klettern.
Die größten Summen der jüngeren Zeit konnten Derbyteilnehmer der 90er Jahre einstreichen. 1995 etwa, als Pik König gewann, war es mit 1,01 Millionen Deutschen Mark dotiert.
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Großer Preis von Berlin | Deutsches Derby | Großer Dallmayr Preis |
Großer Preis von Baden-Baden | Preis der Diana | Preis von Europa |
Deutsches Traber Derby |
Über den Autor
Nach dem Studium war Dani zunächst für eine Full-Service-Medienagentur tätig, bevor sie im Jahr 2012 den Sport und die Sportwette durch Zufall für sich entdeckte. Mittlerweile kennt sie die Branche von allen ihren Facetten. Ihre besondere Vorliebe gilt der Auseinandersetzung mit neuen Themen, weshalb sie sich bevorzugt mit Strategien, sonstigem Sportwetten Know-How und neuen Wettanbietern befasst.